Ich stehe ja immer offen zu meinen Entscheidungen, aber diesmal habe ich wirklich selbst meine Zeit gebraucht mich damit abzufinden und damit weiterzuleben. Mir hilft es, mir die Dinge von der Seele zu schreiben, deshalb habe ich diesen Text über einige Monate verfasst, um die Gründe für Summers neues Leben aufzuarbeiten:
Summer war schon immer ein heiterer, lebensfroher und im Rudel anspruchsvoller Hund. Als Welpe ließ sie sich recht schwer an eine Box gewöhnen. Mit viel Geduld und Spucke haben wir es dennoch 6 Monate im Rahmen des Lazerta-Starterprogramms durchgezogen, weil die Box immer auch ein nützliches Utensil unterwegs ist und ich es wichtig fand, das sie diese Ruhezone akzeptiert. Auch die anderen Hunde neben ihr zu trainieren, während sie pausieren sollte, fiel ihr nie wirklich leicht.
Summer reagierte auf Einschränkung ihres Aktionsradius (durch mich oder durch das Rudel) oder nennen wir es auf "das Einfordern bestimmter Regeln", wenn Trigger anwesend sind mit teilweise starken Stressanzeichen... Dieser Umstand war schwer wegzudiskutieren, da ein Hunderudel eben bestimmte Regeln braucht und diese als Rudel auch selbst von ihresgleichen einfordert. Ihre Trigger sind Schüsse, Gewitter oder der Staubsauger, was jetzt nicht so extrem ungewöhnlich für einen Hund ist. In Ba-Wü (Zaisersweiher) sind die Wettertöne früher kaum ins Gewicht gefallen, aber seit wir ins Gebirge gezogen sind, schien es sich zu verschlimmern/erweitern. Überbermäßige Unruhe, Stresshecheln und "Ausbruchsversuche" lösten bei ihr zuletzt schon der Schnappverschluss der Haustür, Windgeräusche oder eine brennende Kerze aus - nicht immer und jedes Mal aber teilweise so, dass sie eben auch versuchte davon zu laufen/also den Stress abzulaufen oder uns zu suchen (?), wenn keine Bezugsperson in unmittelbarer Nähe ist. Wenn sie in meiner Nähe war, ist sie nie weggelaufen, nur wenn wir mindestens räumlich getrennt waren. Draußen machten ihr die Dinge weniger zu schaffen, da sie sich freier bewegen oder besser spüren kann. Sie hütete auch noch oder arbeitete mit mir...Die Problematik war oft diffus, denn sie trat auch nicht immer auf und an guten Tagen war sie dann total entspannt, obwohl ihre Trigger anwesend waren - auch in ihrer Zeit als Mama, habe ich sie nie gestresst erlebt. Schilddrüse war natürlich gecheckt.
Wie schon erwähnt ist es auch so, dass Summer, wenn ich nicht in unmittelbare Nähe war, im Stress, von zu Hause wegläuft oder es zumindest versucht (auch durch Fenster)...und das wurde zunehmend schlimmer - Gott sei Dank bloß ein einziges Mal waren es 4 Tage, in denen sie weg war, aber das war ein großes Mahnmahl von dem ich mich nicht richtig erholt habe. Ich konnte hier Zuhause nicht alles so umstellen, dass es nicht doch wieder passiert wäre, das musste ich am Ende einsehen. Schon länger fassten wir den Gedanken, käme eines Tages das beste "richtige Zuhause" der Welt und im Universum, dann wäre es viel besser für sie und auch für uns, denn ich habe wirklich Angst gehabt sie zu verlieren, weil ich unachtsam bin oder sei es, weil Flora die Tür öffnet. Das hätte ich mir niemals verzeihen können. Das ist, wo Rudelhaltung und Familienleben seine Grenzen genau aufzeigen.
Summer ist ein absoluter Vorzeigehund bei Besuch, sehr unkompliziert mit allem und jedem. Umfänglich ausgebildet und umweltsicher - ob in der Stadt, im Zoo - wo auch immer. Sie hat quasi das "Kindergen", ist immer lieb, nett und freundlich. Im Agi wäre sie eine Rakete geworden, aber wir haben Frisbee und Hüten vorgezogen. Summer ist eine Foundationhündin, auf die ich wahnsinnig stolz bin und sie nicht mehr hier zu haben, brachte mich lange Zeit immer wieder zum Weinen, denn über 6 Jahre sind eine lange gemeinsame Zeit, die man nicht einfach vergessen kann...Aber Aussicht auf nachhaltigen Erfolg und ein glückliches Leben, dass in meinen Augen jedes Lebewesen absolut verdient, bot in meinen Augen nur eine Familie, wo sie die Priveligien genießt, die ihr ein Rudel nicht bietet, in einer Region mit weniger Wetter.
Ich habe auch lange Zeit gedacht, weil es meistens sie ist, die mit dem Rudel aneinander rasselt, dass es von ihr ausgeht. Aber das stimmt nicht ganz. Summer ist außerhalb von Schwangerschaften und dem Muttersein absolut sozialverträglich mit (fremden) Hunden, ob unterwegs oder bei uns zu Hause, sie kann nur nicht angemessen reagieren, wenn sie vom Rudel eingeschränkt wird. Ihre "Gegenkorrektur" war oft zu heftig und das Rudel schränkte sie eben oft ein, wenn sie in "ihren" Stress geriet und damit große Unruhe verbreitete und da spitzte es sich dann zu. Richtige Streits habe ich sowieso extrem selten -gefühlt- nie aufgrund der Führung, aber d.h. nicht, dass ich nicht wüsste wie es ohne meine Regeln wäre. Sie hat bis heute Differenzen mit der sonst im Rudel sehr harmonischen Yoomee, die ich damals wegen und für Summer vermitteln musste und auch nach dem Wiedersehen beim diesjährigen Welpentreffen (2017), sah man ihre Differenzen noch ganz deutlich. Man muss sich vorstellen 20 Hunde laufen umeinander und es waren immer die beiden die sich gesucht haben, um ihre Differenzen zu diskutieren. Auch hier absolut ohne richtiges Gezicke, aber eben doch sehr auffällig und mehr von Yoo ausgehend. Ja, der Gedanke (im Zuge der gegenwärtigen Entwicklung), ich hätte Yoo bei mir behalten können, war sehr oft da, aber solche Entscheidungen sind für die Ewigkeit und eben in einer anderen Situation zu einem früheren Zeitpunkt - also mit anderen Parametern - gefällt worden...
Nach Fertigstellung der neuen Homepage (05/2017) wurde ich von Sandra, einer erfolgreichen Tierfotografin, angesprochen. Ihr habe ich es zu verdanken, dass sie Manuela zu uns geleitet hat und umgekehrt.
Danke, dass meine Summer bei euch, Manuela und Kalle, endlich die Privilegien genießt, die das Rudel und damit auch ich ihr nicht geben konnten, die aber im Zuge ihres Älterwerdens für sie in unseren Augen zwingend (!) erforderlich waren bzw. wurden. Natürlich habe ich ihre Eingliederung in die neue Familie vor Ort begleitet und es war ein Disaster ohne sie wieder nach Hause zu fahren. Sie wurde gegen einen Schutzvertrag und Schutzgebühr abgegeben, sodass ich auf Lebzeit für sie einstehen werde, wenn es notwendig ist.
Bleibe die Summer, die du bist, lebe dich aus und versprühe all dein Positives, deine Kraft, deine Freude und deinen Halt. Ich werde dich besuchen und bei jedem Abschied wissen wie richtig es war, auch wenn mein Herz schwer sein wird. Es fühlt sich wie aufgeben an, aber wir haben lange durchgehalten, gekämpft und gesucht und auch wenn es sehr ernüchternd und schmerzhaft ist, dass dies die beste Lösung war, habe ich sie für dich gefunden und muss damit leben! Du lebst leichter als ich damit, das wusste ich und das spendet Trost!
Ich weiß auch das viele, die diese wundervolle Hündin kennen, jetzt gerade weinen werden. Allen voran meine liebe Susanne, Summers Züchterin, der ich es nich einmal emotional geschafft habe persönlich zu sagen als es noch frisch war (BITTE VERZEIH') - es war aber am Ende meine Entscheidung und eine Entscheidung für sie und in erster Linie musste ich damit überhaupt zurechtkommen! - Schon jetzt nach einigen Monaten (09/17) sieht man, dass alle Beteiligten und vor allem Summer und Manuela langfristig ein Stück Lebensqualität gewonnen haben.
Machs gut geliebte Summsebiene und liebe Manuela, lieber Kalle:
Herzlich Willkommen in der Lazerta Family!
Hier einige Bilder aus den letzten Monaten im neuen Zuhause: