Der (Mini)Aussie - ein (Mini)Monster? 

Beim "Spiel" mit Artgenossen zeigen sie sich oft ruppig und scheinen eine eigene Spielkultur zu haben.

 

Ein Kuschel-Monster - JAAAAA! - und hin und wieder sind vor allem (ungegroomte) Rüden aus entsprechender Linie auch Fellmonster... - natürlich ist das eine leicht ironische Anwort. 

 

NEIN DER (Mini) AUSSIE IST KEIN (Mini) MONSTER!

 

Der Mini Aussie ist für uns in erster Linie ein Arbeitshund mit Wachtrieb

 

Der Aussie ist gewiss nicht zu unterschätzen und ich kann jedem nur anraten sich genau über die Elterntiere und deren Linien zu informieren, damit der potenzielle Welpenpups am Ende kein böses Erwachen mit sich bringt mit dem man sich gänzlich überfordert fühlt und da sind wir nur bei den Genen, die den Charakter, aber am Ende nur zu einem eher kleineren Teil der Welpen-/Hundeentwicklung bestimmen. Etwa 70% (oder mehr) sind nämlich WIR, angefangen bei der Welpenaufzucht, fortschreitend mit der weiteren Sozialisierung, Prägung und Ausbildung mit offenen Ende ob wir unser Ziel erreichen: mit einem entspannten, fruststabilen Aussie unser Leben teilen zu können.

 

Vor allem in den ersten Lebensjahren neigen nicht gut geführte und schlecht gemanagte, sowie nicht sinnvoll ausgelastete Aussies sehr häufig zu Stress und Frust. Die verbundenen problematischen Verhaltensweisen sind häufiges Bellen, Kontrollverhalten... auch Reserviertheit/Unsicherheit gegenüber Fremden (mit stärker Ausprägung bei Kleinkindern) zähle ich dazu. Letzteres ist Sache der Sozialisierung (beim Züchter und später beim Halter), und damit meine ich vor allem eine Quantität guter Erfahrungen in wichtitigen Sozialisierungsphasen, die dann im Laufe der geistigen Entwicklung auf neue Situationen adaptierbar werden und damit sind wir hier vor allem bei Führung, Management und Auslastung durch den Menschen...abgekürzt FMA.

 

Ich bewerte wenn es um den Charakter eines potenziellen Zuchthundes geht immer auch die negativ konnotierten Charakter-Attribute (Bellfreudigkeit, Umwelttoleranz). Über die Jahre habe ich verstanden, dass Aussies, die wirklich arbeiten (können - Trieb und Talent) oft zunächst reservierter sind, da dies für ihre Konzentration absolut Sinn macht und sie eben ihre Herde für eine Spielaufforderung durch eine Fremden NICHT verlassen würden... Gleichermaßen würden sie diese auch nicht verlasen um einen Jogger oder ein Reh zu jagen. Reserviertheit ist dabei das eine... ihr Ausprägungsgrad das andere. Es sollte einem aufgeklärten, erfahrenen Hundehalter trotzdem möglich sein, durch richtige FMA auch einen reservierten Aussie tolerant gegenüber seiner Umwelt zu machen. Reserviertheit resultiert auch aus dem genetisch verankerten Wach- und Territorialtrieb, den diese Rasse in sich trägt  und den haben auch die oft als "Aussie delight" angepriesenen Showlinien... Leider kann die Reserviertheit des Aussies auch extrem werden und man hat am Ende einen Aussie, der nicht mal eine Familienfeier aushält ohne um sich zu schnappen, weil er sich nicht anfassen lassen möchte, aber da sind wir ganz schnell bei (nicht mehr) "klar im Kopf"  und eben auch bei falscher Führung.

 

Im Wesentlichen gibt es 2 Extreme unter den Aussieleuten. Es gibt Züchter, die den Aussie als Plüschtier verkaufen und Familien, die ihn sich als solches holen und einen weiteren nicht weniger "gefährlichen" Typ Aussiemensch... den überengagierten (oft) Aussieanfänger. Ich war übrigens auch einer :) Kommt ein Aussie mit entsprechender Veranlagung zu diesen Menschen, gehen die Probleme oft spätestens mit der Pubertät los.

 

Es gibt sicher "schwierige" "Monster"-Linien bei Show- und Arbeitslinie, aber mind. 70 % gehen auf die Kappe der Umwelt. Ich bezeichne das als die "Gen-Individualcharakter-Sozialisierung-Erziehung-Korrelation", abgekürzt GISEK.

 

Bis jetzt ist das ein sehr kritischer Text, den ich vielleicht zukünftig noch weiter ausbauen muss.

 

Ich schreibe z.B. keine Verkaufsanzeigen, wo ich den Mini Aussie anpreise als sich selbst erziehend, nicht jagend, kinderlieb bzw. uneingeschränkt familientauglich, denn das wäre nicht wahr. Der Aussie gehört zu den intelligentesten Hunderassen. Es ist traumhaft einem Aussie etwas beizubringen und richtig behandelt, zeigt sich der Aussie leichtführig, aber der Mensch ist die Komponente, die die Regeln macht und Ressourcen verteilt. Ein Aussie, der selbst entscheidet, handelt aus der Sicht eines Hundes. Sie sind dafür gemacht eigenständig zu lösen und zu arbeiten (am Vieh), aber deshalb erziehen sie sich weder selbst, noch ist die Ausbildung ein Kinderspiel. Ein Aussie ist ein Spätentwickler. Seine ersten Lebensjahre verlaufen phasenweise. Es wird je nach seiner GISEK trotzdem immer wieder Rückschläge geben, wo Missverhalten euch in den Wahnsinn treibt... Aber eine der größten Wahrheiten rund um die Erziehung und Ausbildung einer leicht motivierbaren Rasse wie dem Aussie ist: keep calm and stay strong and positiv! 

 

Meine Welpenkäufer erhalten einen immer wieder aktualisierten Erziehungsratgeber von mir im Welpenpaket und eingehende Beratung sobald ich weiß, WAS sie sich WIE vorstellen im Zusammenleben mit ihrem Hund.

 

Noch eine wichtige Info an dieser Stelle - Hunde haben ein Ruhebedürfnis von ca 18 Stunden -weit mehr als der normale Erwachsene. Bei Welpen ist es noch höher. Darüber sollte jeder Hundehalter nachdenken, denn da haben sehr viele Probleme ihren Ursprung!

 

Ich finde diesen englischen Text über den Aussie immer noch sehr treffend ->

 

 

Diese Augen *schmacht*, aber ein Aussie braucht eine klare Führung und Ausbildung.
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